Der Kompost. Meine Geschichte. Nicht nur Gartenarbeit – sondern eine Lebensart.

Zuerst wollte ich Kompostbeauftragter sein, einfach um persönliche Macht im Garten zu haben, wichtig zu sein und Leute zu beherschen. Seitdem habe ich an der schmutzigen Arbeit und der Wissenschaft des Komposts Gefallen gefunden. Mein Machthunger ist auch weniger geworden.

Der Kompostplatz in unserem Gemeinschaftsgarten besteht aus drei Abteilungen: “Gealterter Kompost”, “Arbeitskompost” und “Frischer Kompost”. Neuer Kompost wird immer in die Abteilung “Frischer Kompost” gegeben. Kompost, der schon braun, aber noch nicht vollständig zu Erde geworden ist, gehört auf den “Gealterten Kompost”. Der “Arbeitskompost” bleibt fast immer leer. Dieser wird nur benuzt, um Kompost zu mischen und die verschiedenen Teile zu bewegen.

Die drei Abteilungen liegen direkt nebeneinander. Alle drei sind mit selbstgemalten Schildern markiert worden.

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Die Chemie des Komposts hat vier Teile. Wasser, Sauerstoff, Stickstoff und Kohlenstoff. Es kann passieren, dass Kompost entweder zu nass oder zu trocken ist. Zu nass ist jedoch normalerweise im Freien nicht möglich, weil Wasser leicht in der Erde abfließt. Sauerstoff kann nie zu viel da sein. Stickstoff und Kohlenstoff müssen in Gleichgewicht sein. Es wird gesagt, dass das Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff circa 25 zu 1 sein soll. Braune Blätter zum Beispiel enthalten Kohlenstoff und Stickstoff im Verhältnis 50 zu 1. Normalerweise haben grüne Reste einen höheren Stickstoffgehalt und braune Reste einen höheren Kohlstoffgehalt. Zu viel Kohlenstoff ist für den Kompost nicht schädlich, aber es verlangsamt der Prozess. Zu viel Stickstoff kann schädlich sein und der Kompostierprozess läuft nicht richtig ab.

Obwohl es oft nicht praktisch umsetzbar ist, dass der ganze Prosess so genau gemessen und kontroliert wird, gibt es ein par Dinge, die durchaus schaffbar sind. Wenn es heiß und trocken ist, kann der Kompost ziemlich oft gegossen werden, sodass er feucht bleibt. Man kann auch einfach mit der Hand kontrolieren, ob es funktioniert: Der Kompost soll ein paar cm unter der Oberfläche heiß sein, auch wenn es kalt draußen ist. Man weiß, dass der Kompost zuviel Stickstoff hat, wenn er unangenehm riecht. Frischer Sauerstoff wird beim Mischen hinzugefügt. Deshalb existiert der leere “Arbeitskompost” Kasten. Je öfter der Kompost durchmischt wird, desto mehr Sauerstoff bekommt er und der chemische Prozess wird beschleunigt. Die leere Abteilung in der Mitte hat auch eine zweite Funktion. Der Kompost, der unten liegt, wird immer zuerst fertig und kann zum Gärtnern benutzt werden. Deshalb kann man den “Arbeitskompost” benutzen, um den oberen Teil des Komposts zu bewegen und zwischenzulagern.

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