200 Jahre Karl Marx: Von Liebe und Müßiggang
Das „erste linksradikale Papiertheater Wiens und der ganzen Wöd“ las (Liebes)-gedichte von Karl Marx und spielte das Papiertheaterstück „Ein seltsamer Wahn“.
Ein seltsamer Wahn beherrscht die Arbeiter(Innen)klasse der Nationen, in denen die kapitalistische Zivilisation regiert.
So beginnt der Text «Das Recht auf Faulheit» von Paul Lafargue, seines Zeichens Schwiegersohn von Karl Marx. Der Wahn heißt: «Recht auf Arbeit». Wir sagen: 3 Stunden Arbeit sind genug!
Es spielten und lasen: Peter Haumer, Anna Leder, Andi Pavlic und Eva Schörkhuber.
Viele Flaneur-innen kamen in unseren Garten, es gab genug zu trinken, essen, plaudern, bis es dunkel genug war, die winzig kleine Bühne effektvoll zu beleuchten, die auf unserem „Wohnzimmertisch“ plaziert war. Die vier Sprecher leiteten das Geplauder in eine Einstimmung auf Karl Marx als Privatmensch über, sie lasen auch Liebesgedichte an Jenny, die Herzens-und Ehefrau, erklärten familiäre Beziehungen, Krankheit und Geldnot des Karl Marx.
Endlich erschien dieser auf der Bühne, ein Löwenkopf oben, unten eine Tänzerin im Tutu, an der Stange übend. Dazu eine Tochter und der Schwiegersohn, der „Das Recht auf Faulheit“ verfasst hatte, Paul Lafargue. Sie feuern Marx beim Tanztraining an. Er wirkt rührend und lächerlich. In dem 15 Minuten dauernden Stück geht es prinzipiell um das Recht auf (menschenwürdige) Arbeit und das Recht auf Faulheit. Ein leises, kleines Stück für aufmerksames Publikum.
Der Rahmen, Abendstimmung am Donaukanal, einst ein Kost-nix-Freizeitparadies, im einzigen Non-Profit Bereich, der noch übrig geblieben ist, hat die Stimmung verdichtet. Es war einfach nur gut!!